Bericht vom Mittwoch, 16. Oktober 2019, Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Lokalteil
Oberau – Es war eine schlüssige Vorstellung, die der Forstbetrieb Oberammergau da dem SPD-Ortsverein Oberau präsentiert hat. Auf Einladung der Sozialdemokraten trafen sich die Experten am Schutzwald Mühlberg am Ettaler Berg. Auch wenn sich die SPD mehr Teilnehmer erhofft hatte, so war sie „überzeugt von der konstruktiven Zusammenarbeit des Forstbetriebs Oberammergau mit der Fachstelle Schutzwaldmanagement des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Weilheim zugunsten eines aktiven Schutzwaldes“.
Jäger Andreas Thiermeyer und Revierförster Hubert Janner vom Forstbetrieb Oberammergau sowie Catja Geyer, Försterin von der Fachstelle für Schutzwaldmanagement im AELF, führten durch den Wald. Gemeinsam mit dem Kreisrat und SPD-Unterbezirksvorsitzenden Enrico Corongiu erkundeten die Fachleute ein Stück naturnahen Bergwald über der B 23. Zur besseren Sicht kletterte die Gruppe auch auf Jägersteige.
Geyer erläuterte anhand von Fotovergleichen die Entwicklung des Waldes innerhalb der vergangenen 30 Jahre. Extreme Steillagen, frühere Kahlschlagswirtschaft mit Holzbringungsrinnen und Lawinengassen, degradierte Böden sowie fehlende Verjüngung benötigten massive Hangverbauungen zum Lawinen- und Erosionsschutz. Laut Geyer gibt es berechtigte Hoffnung auf Besserung: Durch intensive Waldpflege und angepasste Jagdausübung entwickele sich der Wald hin zu einem intakten Ökosystem.
Durch Aufforstungen insbesondere mit tiefwurzelnden Tannen kann der Bergwald wieder seine vielfältigen Funktionen erfüllen. Die Tanne spielt in Zeiten des Klimawandels mit längeren Trockenphasen und extremer Witterung mit ihrer Pfahlwurzel eine entscheidende Rolle. Jedoch: Gerade die Triebe dieses Nadelbaumes sind durch ihre ätherischen Öle ein gefundenes Fressen für das Wild. Einzäunungen in Hanglagen sind teuer. Da bleibt nur die gezielte Jagd zum Schutz des Waldes.
Das Thema Jagd und die Abschussquoten sorgte auch bei der Waldbegehung der SPD-Ortsvereins für Gesprächsstoff. Weil die natürlichen Feinde des Wildes – Luchs oder Wolf – fehlen, müsse der Mensch eingreifen. Geschulte Berufsjäger sorgten für ein stabiles und naturnahes Ökosystem Wald.